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Kann man eine
Insel „kaputt lieben“? Spanien-Korrespondent Sebastian Kisters hat das Gefühl, dieses Schicksal bricht gerade über Mallorca herein. „Euer
Luxus ist unser Elend“, heißt es auf Demonstrationen in Palma. Und: „Diese Insel ist nicht zu verkaufen.“ Kürzlich veröffentlichten Bürgerinitiativen auch noch einen offenen Brief, der Touristen aufruft, in diesem Sommer zu Hause zu bleiben. „Verrückt“ denkt Sebastian Kisters. Im Sommer 2020, während der Corona-Pandemie, gehörte er zu den ersten Test-Urlaubern, die wieder auf die Insel durften. Damals sagten ihm Einheimische, die Touristen müssten bitte schnell zurückkommen. Sonst sei Mallorca tot. Jetzt vergeht kaum eine Woche ohne Proteste. Die Insel verkraftet so viele Menschen nicht, sagen die Mallorquiner. Und meinen auch die mehr als vier Millionen Deutschen, die jedes Jahr hierherkommen. Sebastian Kisters ist auf der Insel unterwegs, trifft Gewinner und Verlierer des Booms: Einen
Anwalt, in dessen Anwesen hunderte große Immobilien-Deals abgewickelt wurden - und dem allmählich Zweifel kommen. Die junge Mutter Laura, die ihre Wohnung verlassen muss, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen kann. Und er lernt Menschen kennen, die um ihre Heimat kämpfen: Marcial schützt als Seegras-Wächter die Küsten vor Luxus-Jachten, die mit ihren Ankern den Meeresboden umpflügen. Über Monate hat Sebastian Kisters immer wieder auf Mallorca recherchiert. Und lernt: vom Wasserverbrauch bis zu explodierenden Mieten schaden Luxus-Urlauber der Insel deutlich mehr als der oft verpönte Ballermann-Tourist. Doch egal ob Bierkönig oder Finca: Am Ende wird es ohne Limits nicht gehen. Wer die Insel retten will, muss der Mallorca-Liebe Grenzen setzen.
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Personen
von: | Sebastian Kisters, Oliver Schmid |
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