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„Wir sind diejenigen, die den Albtraum zu den Menschen nach Hause bringen“, sagt
Hermann Saur, ehemaliger Diakon der Erzdiözese München und Freising und Unter anderem ehemaliger Leiter der Münchner Notfallseelsorge. Er überbrachte im Laufe seines Lebens vielen Menschen die Nachricht vom Tod eines geliebten Angehörigen. Im Gespräch mit Andreas Bönte berichtet Hermann Saur von dieser belastenden wie auch wichtigen Aufgabe.
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Der Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine im Jahr 2015, bei dem durch den erweiterten Suizid des Co-Piloten 150 Menschen aus dem Leben gerissen wurden, der rechtsextremistische
Anschlag am OEZ im Juli 2016, bei dem ein 18-Jähriger neun Menschen erschoss, oder das Zugunglück von Bad Aibling, bei dem aufgrund menschlichen Versagens des Fahrdienstleiters zwölf Menschen starben - bei diesen und vielen anderen Situationen war Hermann Saur als „Erstretter für die Seele“ vor Ort, um den Angehörigen in einem der schlimmsten Momente ihres Lebens beizustehen. Dabei gehörte zu seinen Aufgaben, einfach da zu sein, zu trösten, Hilfestellung zu geben oder zu schweigen, wenn es nötig ist.
Eine der wichtigsten Aufgaben in einem solchen Moment ist es, eine sogenannte
Dissoziation zu erkennen und zu behandeln. Dabei handelt es sich um den psychischen Zustand, bei dem beim Menschen nach einer schockierenden Nachricht Gefühl und Verstand auseinanderdriften. Ziel ist es dann, den unter Schock stehenden Menschen zu unterstützen und wieder handlungsfähig zu machen.
Hermann Saur berichtet im Gespräch mit Andreas Bönte von seinem persönlichen Umgang mit solchen Situationen, vom Mitweinen in manchen Fällen und davon, warum er sich bei Einsätzen weniger um die Menschen Sorgen macht, die laut weinen oder schreien, als vielmehr um diejenigen, die nach dem Erhalt einer schlimmen Nachricht still in der Ecke sitzen.
Hinweis
Personen
Moderator: | Andreas Bönte |
Gäste: | Hermann Saur; |
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